Review

‚Grief and Hope‘ – Aktivismus aus junger Sicht

Kulturcaster Mediencamp im Museum Abteiberg Mönchengladbach
1.-4. September 2020

Krasse Zeit gerade, für Jugendliche und uns alle. Alles ist im Wandel: Umwelt und Klima, Weltgeschehen und digitaler Alltag. Im Rahmen der Ausstellung im Museum Abteiberg Mönchengladbach von Andrea Bowers, grief and hope, hatten junge Kulturcaster die Möglichkeit, sich selbst zu fragen: Wie geht es dir damit?

Aktiviert von der Kunst Andrea Bowers‘ mit starken Installationen und Medienarbeiten zum Thema „Umwelttrauer“ wurden 4 Tage im Museum eigene Video/Audio-Geschichten produziert. Umweltaktivismus, Ökofeminismus und Klimagerechtigkeit bewegten die Teilnehmer*innen im Alter von 14-16 Jahren sehr. Die entstandenen Videos „Ich habe Angst vor…“ und „Sie(h), die Hoffnung“ greifen #Aktivismus persönlich und hinterfragend auf.

Position beziehen, junge Sicht und Freiraum in der Kulturaneignung: Schön, wenn solche Möglichkeiten geschaffen werden und erstellte Inhalte online verwendet werden dürfen, von instagram@kulturcaster bis youtube channel. Gerade im Kontext Museum mit zeitgenössischen Arbeiten und differenzierten Bild- und Urheberrechten bestehen große Hemmnisse für Video-/Fotoproduktion in der kulturellen Bildung.

Die Ressourcen und Rahmen für junge Medienbildung zu schaffen lohnt sich. Trotz der durch COVID-19 eingeschränkten Bedingungen haben sich alle Teilnehmer*innen intensiv und ausdauernd in die Arbeit vertieft. Von der Idee zum Text bis zu Bildern in der filmischen Umsetzung: Mit den beiden Medienprofis an der Seite haben 2 Kleingruppen jeweils eigene Videos ergestellt. Klar: Die Zeit ist knapp und es sind immer mehr Ideen da, als wirklich umgesetzt werden können. Aber in der Beschränkung liegt auch eine große Kraft. Bis 1 Minute vor Schluss wurde gefeilt – denn: Zum Abschluss wurden Freunde und Familie eingeladen ins Museum zum einem Abschluss-Screening.

In der Ausstellung wurde die Leinwand im größten Raum geöffnet für eine Beamer-Präsentation der Ergebnisse. Filmbilder im Kinoformat entfalten eine ganz eigene Wucht. Die vorher am Laptop erarbeiteten Rohschnitte  im Vortragssaal zu sehen, hat alle Besucher*innen tief beeindruckt. Die Wünsche für die Postproduktion könnten noch einmal 1-2 Tage Mediencamp füllen, alle waren sehr engagiert. So gab es zwei Nachbesprechungen mit Filmschnitt online über ZOOM nachfolgend. Das mit dem Schnitt und dem Sound ist da so eine Sache – und nicht nur Geschmacksache: Das sind künstlerische Eingriffe, Filme entstehen im Schnitt. Und ja: Kritik – die Mädels haben für ihre Ideen gekämpft… der Rohschnitt mit allen Längen ist wegweisend.

Zum Schluss haben sich alle gewünscht, dass Andrea Bowers ihre Filme doch auch bitte ansehen kann – also müssen englische Untertitel für die amerikanische Künstlerin her. Das macht was mit dem Timing. Das Kulturcaster MediaLab hat hier eine neue Lernstufe erreicht und wir sind alle gespannt: Ob wohl eine Rückmeldung der Künstlerin kommt? Die Kulturcaster wären Stolz…

Das Museum Abteiberg hat durch eine ausstellungsbegleitende Schulkooperation mit dem Gymnasium am Geroweiher eine neue städtische Entwicklung in Mönchengladbach begonnen. Interessierten Schüler*innen wurde nach Voranmeldung bei der Kunst-AG-Lehrerin der Freiraum für 4 Tage Mediencamp gegeben. Allen engagierten Beteiligten, Lehrer*innen und Museumsmitarbeiter*innen ein ganz herzlichen Dank.